Die Fernsehserie Star Trek beschreibt eine utopische Zukunft, in der die Menschheit enorme Fortschritte erzielt hat und zu einer kosmischen Einheit herangewachsen ist. Doch wir müssen nicht in den Weltraum reisen, um soziales Engagement und Gemeinschaft schon heute zu erleben: In Traar setzt sich Spielplatzpatin Hanna Thissen dafür ein, einen gemütlichen Ort zu schaffen, an dem sich mehrere Generationen treffen können. Mit frisch gepflanzten Bäumen, neuen Holzbänken und einer Tischtennisplatte hat sie in kurzer Zeit schon viel erreicht – und sucht weiter nach Mitstreitern und Sponsoren für ein besseres Miteinander.
Der Himmel ist wolkenverhangen, und die kühle Novemberluft kriecht langsam durch die Jackenärmel. Davon lässt sich Antonia nicht aufhalten: Die Fünfjährige flitzt fröhlich von einem Spielgerät zum nächsten. Jetzt geht es auf den begrünten Erdwall – und gleich wieder hinunter. Spielplatzpatin Hanna Thissen zeigt auf die Sandfläche, mit deren Erneuerung der sprichwörtliche Stein ins Rollen kam. Denn als die Stadt Krefeld im Sommer den Sand auf dem Spielplatz „Preußischer Hut“ austauschte, sprach Thissen die Mitarbeiter des Kommunalbetriebs einfach an und fragte nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Und so wird in naher Zukunft ein Spielgerätecontainer aufgestellt werden, der von Bobbycar bis Dreirad, Sandspielzeug, Bagger, Trampolin und Kreisel alles enthält, was Kinderaugen zum Strahlen bringt. Auch eine neue Tischtennisplatte mit passender Pflasterung als Untergrund wurde von Kindern und Jugendlichen bereits „begeistert angenommen und viel bespielt“, freut sich die engagierte Krefelderin. Der Tischtennisverein des TV Traar spendete kurzerhand Schläger und Bälle, die ebenfalls im Container Platz finden sollen. Grundsätzlich kann in Krefeld übrigens jeder öffentliche Spielplatz einen Betoncontainer und attraktives Spielmaterial erhalten, wenn es mehrere ehrenamtliche Paten gibt. Im Online-Familienportal der Stadt finden sich dazu weitere Informationen unter dem Menüpunkt „Spielplatzpaten“.
Aber auch die Erwachsenen sollen am „Preußischen Hut“ einen Ort für Spaß, Spiel, Bewegung und Erholung finden. Neue Gartenbänke – nicht nur für Senioren – sind bereits beschafft. Um ihr großes Ziel von einem Mehrgenerationenspielplatz zu verwirklichen, ging Thissen rasch die nächsten Baustellen an: Ein Baum sollte her, um Schatten zu spenden und den Platz „freundlich für Klima und Mensch“ zu gestalten. Und wie in Frankreich wird hinter dem Erdwall außerdem bald eine Boulebahn errichtet werden. Diese Idee steuerte Frank Zöller bei, der seit 26 Jahren in Traar wohnt und entsprechend gut vernetzt ist. Also spendete die umliegende Nachbarschaft im Rahmen der Initiative „3.333 Bäume für Krefeld“ fleißig Geld für einen roten Ahorn. Dank großzügiger Unterstützung von „Holz-Michel“ Michael Sell und Baumkletterer Michael Stöcker konnte im Herbst nicht nur der Ahorn realisiert, sondern auch ein besonders klimafreundlicher Blauglockenbaum gepflanzt werden. Renate Krins, Schirmherrin der Initiative, kam klimaneutral mit dem Fahrrad zum Interview und zeigte sich erfreut über diese Aktion: „Mit Baum 1.504 und 1.505 sind wir unserem Ziel von 3.333 Bäumen für Krefeld ein gutes Stück näher gekommen.“ Ihr Dank galt auch Peter Büssem von der Baumschule Büssem-Indenklef, der die Bäume nicht nur beschafft, sondern auch sach- und fachkundig ins Erdreich gesetzt habe.
Doch Hanna Thissen hat noch weitere Träume, um unter freiem Himmel eine „Begegnungsstätte für alle“ zu verwirklichen. Sie wünscht sich mehr Geräte, wie beispielsweise einen fest installierten Basketballkorb, eine Kletterspinne auch für Erwachsene oder einen Fitness-Parcours, um Arme und Beine zu trainieren. Und so streckt sie ihre „Fühler in alle Richtungen aus“ und sucht nach Spielplatzbauern, Sponsoren und Ideen, wie Geld für diese neuen Projekte gesammelt werden kann. Eine Möglichkeit sei, dass die ganze Nachbarschaft aus dem Obst der umliegenden Bäume Kuchen backe und den Verkaufserlös in diesen wunderschön gelegenen Platz investiere. „Ich mache das nicht nur für Antonia, die natürlich mit viel Energie bei allen Aktivitäten dabei ist“, beschreibt sie ihre Motivation. „Es geht mir vor allem darum, ein Gefühl von Gemeinschaft in unserer Siedlung zu erreichen.“
Die Flurbezeichnung „Preußischer Hut“ wird in Traar seit mehreren Generationen überliefert, wie einem Buch über den Stadtteil zu entnehmen ist. Gemeint ist damit das Feldstück, das wie der preußische Uniformhut triangulär geformt ist und in dem Dreieck liegt, welches durch Moerser Landstraße und Trautstraße gebildet wird. Und so scheint dieser alte Spielplatz ein Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft sowie Alt und Jung zu sein – ganz ohne Raumschiff Enterprise und Captain Kirk, aber mit ebenso viel Sinn für ein geselliges Miteinander der Menschen, die hier wohnen.
Spielplatzpaten: krefeld.de/familienportal/inhalt/spielplatzpaten/
3333 Bäume für Krefeld: 3333baeume.de/